Wenn der Körper mehr weiß als der Kopf

Anne Heydenreich • 8. Mai 2025

Was, wenn dein Stress nicht nur im Kopf entsteht – sondern tief im Nervensystem sitzt?

 In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie Neurosomatisches Coaching dir helfen kann, aus dem Dauerstress auszusteigen, deinen Körper als Ressource zu nutzen und wieder in deine innere Balance zu finden.

Kennst du das Gefühl, ständig „an“ zu sein? Dein Kopf weiß, dass alles in Ordnung ist – aber dein Körper spricht eine andere Sprache: Unruhe, Anspannung, Erschöpfung. Vielleicht fällt es dir schwer, zur Ruhe zu kommen, dich abzugrenzen oder emotional stabil zu bleiben, obwohl du „eigentlich“ stark bist. In solchen Momenten kann Neurosomatisches Coaching genau der Schlüssel sein, den du brauchst.


Was ist Neurosomatisches Coaching?


Neurosomatisches Coaching verbindet Erkenntnisse der Neurowissenschaft mit körperorientierter Prozessarbeit. Im Zentrum steht das autonome Nervensystem – jener Teil von uns, der blitzschnell auf Reize reagiert, ohne dass wir es bewusst steuern. Viele emotionale oder körperliche Symptome sind nicht „nur im Kopf“, sondern Ausdruck eines Nervensystems, das dauerhaft im Alarmzustand ist.

Statt zu analysieren, „warum“ du dich so fühlst, arbeiten wir mit dem, was jetzt gerade da ist: mit deiner Körperwahrnehmung, deinen inneren Empfindungen und der Sprache deines Nervensystems. So entsteht echte Veränderung – nicht durch Denken, sondern durch Spüren und Erleben.


Was bringt dir diese Arbeit?


Neurosomatisches Coaching hilft dir, wieder in Verbindung mit dir selbst zu kommen – auf eine tiefe, regulierende und oft überraschend einfache Weise. 

Du lernst:

  • deinen Körper als Ressource zu nutzen, statt gegen ihn zu kämpfen
  • innere Anspannung sanft zu lösen
  • emotionale Selbstregulation zu entwickeln
  • deine Grenzen wahrzunehmen und zu wahren
  • wieder mehr Lebendigkeit, Ruhe und Klarheit zu spüren

Für wen ist Neurosomatisches Coaching geeignet?


Diese Methode ist besonders hilfreich, wenn du unter folgenden Symptomen leidest:

  • chronischer Stress, innere Unruhe oder Nervosität
  • emotionale Überforderung oder ständiges „Funktionieren“
  • körperliche Beschwerden ohne klare Ursache
  • Erschöpfung, Schlafprobleme oder Antriebslosigkeit
  • ein Gefühl, „abgeschnitten“ von dir selbst zu sein

Das Coaching ersetzt keine Therapie, kann aber eine sehr wirkungsvolle Ergänzung oder Unterstützung auf deinem persönlichen Weg sein – sanft, nachhaltig und körpernah.


Fazit: Dein Nervensystem kennt den Weg


Veränderung beginnt nicht im Kopf, sondern im Körper. Wenn du bereit bist, dich selbst auf einer neuen Ebene kennenzulernen – jenseits von alten Mustern und reinem „Darüber-Nachdenken“ – dann ist Neurosomatisches Coaching vielleicht genau das, wonach du gesucht hast.

Möchtest du erfahren, wie sich das für dich anfühlen kann?
Dann buche einen unverbindlichen Termin mit mir. Gemeinsam finden wir heraus, ob diese Methode zu dir passt.

von Anne Heydenreich 30. Mai 2025
Ob du unter chronischem Stress, Ängsten, psychosomatischen Beschwerden oder dem Gefühl, ständig “festzuhängen”, leidest – neurosomatische Heilung kann ein Schlüssel zur Veränderung sein. Doch was genau bedeutet das? Und warum reicht es oft nicht, nur zu reden oder nur den Körper zu trainieren? In diesem Beitrag geht es um zwei essenzielle Wege der Heilung – und warum ihre Kombination so kraftvoll ist: Top-Down (vom Gehirn zum Körper) und Bottom-Up (vom Körper zum Gehirn). Top-Down: Wenn das Gehirn den Körper heilt Der Top-Down-Ansatz beginnt im Gehirn und wirkt sich auf den Körper aus. Ein zentraler Begriff hier ist Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, sich ständig zu verändern, neue Verbindungen zu bilden und alte Muster zu überschreiben. Das bedeutet: Du bist nicht deinen Gedanken, Ängsten oder inneren Konditionierungen ausgeliefert. Durch gezieltes Gehirntraining – etwa durch Achtsamkeit, Meditation, Visualisierung oder kognitive Verhaltenstherapie – kannst du neue neuronale Pfade schaffen. Beispiel: Wenn du durch tägliche Selbstreflexion und achtsames Wahrnehmen lernst, negative Gedankenspiralen zu unterbrechen, verändert sich auf lange Sicht deine gesamte Stressreaktion im Körper. Dein Nervensystem beginnt, neue Sicherheitsmuster zu erkennen. Doch: So kraftvoll diese Arbeit im Geist auch ist – sie stößt oft an ihre Grenzen, wenn tief gespeicherte Emotionen, Erfahrungen oder traumatische Erinnerungen im Körper feststecken. Bottom-Up: Wenn der Körper das Gehirn reguliert Hier kommt der zweite Weg ins Spiel: Der Bottom-Up-Ansatz – von unten nach oben. Dieser Weg nutzt den Körper, um das Gehirn und das Nervensystem direkt zu regulieren. Ein zentrales Element dabei ist der Vagusnerv – die wichtigste Verbindung zwischen Körper und Gehirn. Was viele nicht wissen: Rund 80 % der viszeralen Fasern des Vagusnervs sind afferent – das heißt, sie senden Informationen vom Körper zum Gehirn. Nur etwa 20 % sind efferent, also vom Gehirn zum Körper. Was heißt das? Psychische Arbeit alleine – also ausschließlich „im Kopf“ – reicht nicht aus, um ganzheitlich zu heilen. Denn der Großteil der Informationen, die unser Nervensystem beeinflussen, kommt aus dem Körper. Durch somatische Praktiken wie Körperarbeit, Vagusnerv-Stimulation, bewusste Bewegung oder Breathwork kann das Nervensystem direkt angesprochen und in einen Zustand tiefer Regulation gebracht werden. Der Körper erinnert sich – auch dann, wenn der Verstand längst vergessen hat. Trauma als Ursache: Erkenntnisse von Dr. Gabor Maté Der renommierte Arzt und Autor Dr. Gabor Maté weist in seiner Forschung und Praxis immer wieder auf einen zentralen Punkt hin: Fast alle chronischen Erkrankungen – körperlich wie psychisch – stehen in direktem Zusammenhang mit unverarbeitetem Trauma. Ob Autoimmunerkrankungen, Depressionen, Suchterkrankungen oder chronische Schmerzen – Maté spricht offen aus, was lange ein Tabu war: Erkrankung ist nicht Schwäche – sie ist ein Ausdruck unverarbeiteter seelischer Verletzung. Diese Erkenntnis führt zu einer tiefgreifenden Schlussfolgerung: Solange Trauma nur „verstandesmäßig“ betrachtet wird, bleibt ein zentraler Teil unberührt – nämlich der Teil, der im Körper gespeichert ist. Das Ende dieses Tabus beginnt mit Aufklärung: Nicht entweder Psychotherapie oder Körperarbeit – sondern beides in Kombination ist der Schlüssel zu nachhaltiger neurosomatischer Heilung. Die nachhaltige Heilung gelingt durch die Verbindung beider Wege Top-Down verändert das Denken – Bottom-Up verändert das Fühlen. Erst wenn beide Wege zusammenkommen, wird echte, tiefgreifende Heilung möglich. Du stärkst nicht nur deine Fähigkeit zur Selbstregulation, sondern lernst auch, wieder sicher in deinem Körper und in der Welt zu sein. Diese Kombination aktiviert deine innere Heilkraft: Du erkennst mentale Muster – und löst sie bewusst. Du spürst, wo dein Körper noch Altes festhält – und gibst es Stück für Stück frei. Du findest zurück zu einem Nervensystem, das nicht länger in Kampf, Flucht oder Erstarrung feststeckt, sondern sich flexibel und lebendig anfühlt. Fazit: Heilung ist ein Prozess – in zwei Richtungen Wenn du dich auf den Weg machst, denk daran: Es geht nicht darum, etwas “wegzumachen”, sondern darum, dich selbst wieder zu integrieren – mit allem, was da ist. Der Kopf will oft verstehen. Der Körper will spüren. Gib beiden Raum – und du wirst erleben, wie echte Veränderung möglich wird. Möchtest du tiefer einsteigen? Dann lade ich dich ein, sowohl mentale als auch somatische Werkzeuge des SOBOCO Coachings und der SOBOCO Therapie in deinen Alltag zu integrieren – sei es durch tägliche Reflexionsübungen, gezielte Neuroübungen, Atemarbeit oder bewusste Bewegung und Körperübungen. Denn: Heilung ist kein Ziel. Es ist ein Heimkommen.
von Anne Heydenreich 21. Mai 2025
Burnout beenden - Emotionale Unreife und die Folgen Diesen Text kannst du dir auch in der Podcastfolge "Burnout beenden" anhören oder die Podcastfolge dazu anschauen. Dr. Lindsay Gibson ist klinische Psychologin und Autorin des Buches “Adult Children of Emotionally Immature Parents”. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Auswirkungen emotional unreifer Eltern auf ihre Kinder – besonders wenn diese erwachsen sind – sowie auf Wege zur Heilung und Abgrenzung. 🔹 Hauptthesen von Dr. Lindsay Gibson Emotional unreife Eltern sind oft nicht in der Lage, die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen oder zu erfüllen. Diese Eltern verhalten sich häufig egozentrisch, reaktiv, oder vermeiden tiefere emotionale Auseinandersetzungen. Kinder solcher Eltern lernen oft, ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken, um Harmonie zu bewahren. Emotionale Reife ist keine Frage des Alters – viele Erwachsene bleiben emotional unreif. Heilung beginnt mit dem Erkennen dieser Dynamiken und der Entwicklung emotionaler Selbstfürsorge 🔹 Die 4 Typen emotional unreifer Eltern laut Dr. Gibson Emotional distanzierte Eltern wirken kühl, abwesend oder uninteressiert an emotionaler Nähe. Aufbrausende Eltern
 reagieren oft mit Wut oder Überreaktionen – Kinder lernen, ständig auf der Hut zu sein. Überfürsorgliche (controlling) Eltern 
 erdrücken das Kind mit Kontrolle und Angst – oft aus „Liebe“ motiviert. Selbstbezogene Eltern 
 stellen eigene Bedürfnisse stets in den Mittelpunkt, oft narzisstisch geprägt. 🔹 Typische Symptome bei erwachsenen Kindern solcher Eltern Geringes Selbstwertgefühl Schwierigkeiten mit Grenzen setzen Emotionale Überanpassung Permanente Selbstzweifel Schwierigkeiten in engen Beziehungen Gefühl, “nicht genug” zu sein Perfektionismus oder übermäßige Selbstkritik Erhöhte Burnout-Anfälligkeit 🔹 Bezug zum Thema Burnout Burnout entsteht nicht nur durch äußere Arbeitsbelastung, sondern oft durch innere Muster, wie: Der Drang, es allen recht zu machen (People Pleasing) Chronische Selbstüberforderung Unfähigkeit, „Nein“ zu sagen Überidentifikation mit Leistung als Wertmaßstab Diese Muster wurzeln häufig in früh erlernten Verhaltensweisen aus der Kindheit mit emotional unreifen Eltern . Wer früh lernt, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, lebt später oft in einem emotionalen Dauerstress – ein klassischer Weg in den Burnout. 🔹 Bezug zu Mehrabians These (93 % nonverbale Kommunikation) Albert Mehrabian stellte fest, dass bei emotionaler Kommunikation: 7 % durch Worte 38 % durch Tonfall und 55 % durch Körpersprache vermittelt werden. Diese These (oft missverstanden) bedeutet: Emotionale Botschaften werden hauptsächlich nonverbal übermittelt. Das bedeutet: 👉🏼Emotional unreife Eltern senden widersprüchliche oder verletzende Signale nicht über den Inhalt, sondern durch Ton, Mimik, Körperhaltung. 👉🏼Kinder lernen: „Was ich fühle, zählt nicht“ – sie entwickeln eine emotional instabile Selbstwahrnehmung, was später die Abgrenzung extrem erschwert. 🔹 3 praktische, alltagstaugliche Tricks zur gesunden Abgrenzung und Burnout-Prävention 
✋ 
„Stopp-Satz“ einüben 



Übe einen inneren oder äußeren Satz wie:
„Ich brauche einen Moment, um das zu verarbeiten“ oder „Das fühlt sich gerade nicht gut an für mich“
→ Damit schaffst du Raum, bevor du impulsiv reagierst oder dich überforderst. 
🧠 
 Mini-Check-in: Was fühle ich gerade?



 Mehrmals täglich innehalten und dich fragen:
„Was brauche ich gerade – körperlich, emotional, gedanklich?“
→ Trainiert die Selbstwahrnehmung und fördert gesunde Selbstfürsorge. 
🗓️ 
 „Nein“-Tage oder -Zeiten einplanen



 Reserviere bewusst Zeiten, in denen du nicht erreichbar bist, nichts organisierst, nicht verfügbar bist – und kommuniziere das klar.
→ Das trainiert gesunde Grenzen und reduziert Dauerstress. Teil 2: (Therapeutische Begleitungsmöglichkeiten zum 👆🏻Thema: Reparenting & Selbst-Co-Regulation - wie die Polyvagaltherapie & Spiritualität die Effektivität einer Therapie steigert „Ein Teil von mir will den Job kündigen, ein anderer Teil wird bleiben.“ Unser Mind und Körper ist sehr geübt darin, mehrere Teile in uns zu organisieren. In der „internen Familiensystem-Therapie“ wird das die „Teile-Arbeit“ genannt. Die Erfahrung unseres „Selbst“ ist also nicht singulär, sondern eine Sammlung von Inneren Teilen, die die Diversität unserer Gedanken, Meinungen, Gefühle, Bewältigungsstrategien, Überlebensmechanismen und Nervensystem-Antworten an das Leben repräsentieren. Im besten Fall unterstützen sich unsere inneren Anteile gegenseitig. Manchmal sind sie aber auch in einem Konflikt und das geschieht meistens, wenn das Teile betrifft, die in der Vergangenheit keine Möglichkeit bekommen haben, über Beziehung eine Regulation zu erfahren. In dem Systemischen Coaching mit der Inneren -Teile-Arbeit werden diese dysregulierten, inneren Anteile behutsam an die Oberfläche geholt und mit den inneren Anteilen in Beziehung gesetzt, die eine Lösung bereithalten. Das Resultat ist eine Regulierung und Lösung des Konfliktes. Wenn wir Zugang zu unserem spirituellen Anteil haben, können wir das „beobachtende Selbst“ entwickeln. Je fortgeschrittener wir mit der Erfahrung von Spiritualität sind, desto geübter ist auch das beobachtende Selbst. Es erfüllt dann die Qualitäten eines erfahrenen Erwachsenen, der auf die Bedürfnisse von den konfliktbehafteten inneren Anteilen eingehen kann. Dieser erwachsene innere Anteil kann dann die Selbstregulation für den konfliktbehafteten inneren Teil herstellen - in Form von Aufmerksamkeit, Sicherheit, Zugehörigkeit, Wertschätzung, Verbindung und Reaktionsfähigkeit. Damit diese Ko-Regulation effektiv ist und vor allem die Anteile erreicht, die in einem Alter entstanden sind, in der die Sprache mit Worten noch nicht ausreichend entwickelt war, braucht es Körpersprache, Mimik, Gestik, Prosidie und Energie. Der Psychologie-Professor Albert Mehrabian ist bekannt für seine wissenschaftlichen Recherchen über die Kommunikation von Emotionen. Ein sehr wichtiges Ergebnis seiner Studien ist das Verhältnis unserer Kommunikation in Bezug auf Worte und Körpersprache. 7 % gesprochene Sprache, also Wörter und der Rest Körpersprache, Mimik, Geste, Energie und Prosodie. 93 % sind also absolut nonverbal. Und da kommt die Polyvagaltheorie mit ins Spiel. Ohne die Fähigkeit, die Botschaften des eigenen Körpers zu verstehen, ist die Kommunikation mit den „inneren Entwicklungsanteilen“ (=Inneres Kind“) ineffektiv. Genau an dieser Stelle scheitert eine ausschließlich verbal durchgeführte Therapie. Lisa Miller, eine Neurowissenschaftlerin, Psychologin und Professorin an der Columbia University, hat wissenschaftlich nachgewiesen, in welchem Gehirn-Areal die Gefühle von Einssein und Erwachen lokalisiert sind und auf welche faszinierende Weise Gene und Neurotransmitter hierbei zusammenspielen. Jeder Mensch verfügt über die Ressourcen, um tiefen inneren Frieden zu empfinden, sich verbunden zu fühlen und ein sinnerfülltes Leben führen. Spiritualität ist von Geburt an im Gehirn angelegt. Laut WHO leiden weltweit 264 Millionen Menschen unter Depressionen. (Mehr zu den wissenschaftlichen Publikationen auf der Webseite von Dr. Lisa Miller)
von Anne Heydenreich 16. Mai 2025
Viele Menschen leben mit chronischen Schmerzen, Erschöpfung, Reizdarm, Migräne, Fibromyalgie, Autoimmunerkrankungen oder scheinbar unerklärlichen Symptomen – und oft lautet die Diagnose: „Damit müssen Sie leben.“ Doch was wäre, wenn diese Symptome keine Fehler des Körpers wären, sondern vielmehr Botschaften? Was ist Trauma – und wie zeigt es sich? Trauma bedeutet nicht nur ein einmaliges, dramatisches Ereignis wie ein Unfall oder eine Naturkatastrophe. Trauma kann auch in scheinbar „kleinen“ Erfahrungen entstehen: emotionale Vernachlässigung in der Kindheit, ständiger Stress, fehlende Sicherheit, wiederholte Zurückweisung oder Missbrauch. Gabor Maté betont: „Nicht das Ereignis selbst ist das Trauma – sondern das, was in uns dadurch passiert.“ PTSD – einfach erklärt PTSD (Posttraumatische Belastungsstörung) ist eine Reaktion unseres Nervensystems auf eine Erfahrung, die als überwältigend und bedrohlich empfunden wurde. Dabei bleibt der Körper in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft – selbst wenn die Gefahr längst vorbei ist. Menschen mit PTSD (oder einer sogenannten komplexen PTSD, wie Peter Walker sie beschreibt) erleben z. B. Flashbacks, Schlafprobleme, Überreaktionen, emotionale Taubheit, chronische Schmerzen oder das Gefühl, ständig „on edge“ zu sein. Das Nervensystem hat keinen sicheren Boden gefunden – es lebt im Überlebensmodus. Chronische Symptome als Sprache des Körpers Laut Dr. Bessel van der Kolk („Verkörperter Schrecken“) und Dr. Gabor Maté ist unser Körper ein Gedächtnisspeicher für Trauma. Wenn ein Erlebnis nicht verarbeitet wurde, sucht es sich Ausdruck – oft über den Körper. Chronische Erkrankungen sind dabei häufig nicht „das Problem“, sondern der Ausdruck eines tieferliegenden Problems. Kathleen King, selbst von einer Autoimmunerkrankung betroffen und heute eine führende Stimme in der Neuroplastizität und Traumaarbeit, sagt: „Der Körper vergisst nicht, aber er kann umgelernt werden.“ Was sagen die neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnisse? Dr. Stephen Porges hat mit seiner Polyvagal-Theorie ein revolutionäres Verständnis über das autonome Nervensystem geschaffen. Es erklärt, wie wir auf Stress, Gefahr und Sicherheit reagieren – und warum viele Menschen in einem Zustand von „Shut Down“ (Erstarrung) oder „Fight/Flight“ (Kampf/Flucht) feststecken. Deb Dana zeigt in ihrer Arbeit mit der Polyvagal-Theorie praktische Wege, wie wir dem Nervensystem wieder Sicherheit geben können. Sicherheit ist die Voraussetzung für Heilung. Peter Levine, Begründer von „Somatic Experiencing“, betont: „Trauma ist im Nervensystem gespeichert – nicht im Ereignis.“ Das bedeutet: Wir müssen nicht die ganze Geschichte durchleben, um zu heilen. Wir müssen den Körper darin unterstützen, sich wieder zu regulieren. Methoden zur Unterbrechung des Trauma-Symptom-Zyklus Hier sind einige der effektivsten Ansätze aus der modernen Traumatherapie: Somatic Experiencing (Peter Levine): Fokussiert auf die körperliche Wahrnehmung, um traumatische Energie behutsam zu entladen. Polyvagal-Therapie (Deb Dana, Stephen Porges): Aufbau von „ventraler Verbindung“ – also sicherem Kontakt mit sich selbst und anderen. Teilearbeit/IFS (Verena König, Richard Schwartz): Arbeit mit inneren Anteilen, um Schutzmechanismen zu verstehen und verletzte innere Kinder zu begleiten. Embodiment-Ansätze (Karden Rabin, Kathleen King): Wieder in den Körper kommen, sich bewohnen, Nervensystem-Training. Bindungsorientierte Traumatherapie (Bessel van der Kolk, Gabor Maté): Trauma entsteht oft durch fehlende Bindung – Heilung geschieht durch Beziehung. Die Wahrheit ist unbequem – aber befreiend Gabor Maté sagt deutlich: „Fast alle chronischen Erkrankungen haben ihre Wurzel in nicht verarbeiteten Traumata.“ Nur ein sehr kleiner Teil körperlicher Erkrankungen entsteht rein zufällig oder genetisch. Die gute Nachricht: Wenn wir das verstehen, bekommen wir eine neue Möglichkeit zur Heilung – jenseits von Medikamenten und Symptombekämpfung. Was kannst du selbst tun? Peter Walker, einer der führenden Experten für komplexe Traumata, hat eine hilfreiche 13-Schritte-Liste entwickelt, die Betroffenen Orientierung und Hoffnung gibt. Hier eine vereinfachte Zusammenfassung: Die 13 Schritte von Peter Walker zur Selbsthilfe bei PTSD/komplexer PTSD: Verstehe, dass du kein „Defekt“ bist. Deine Reaktionen sind Schutzmechanismen. Benutze Mitgefühl statt Selbstkritik. Lerne dein inneres Kind kennen. Es trägt den Schmerz. Akzeptiere deine Trigger – und übe dich in Selbstberuhigung. Arbeite mit Flashbacks. Erkenne: Sie sind Erinnerungen, keine Realität. Verbinde dich mit sicheren Menschen. Heilung braucht Beziehung. Setze gesunde Grenzen. Auch (oder gerade) gegenüber Familie. Entkopple deine Gegenwart von deiner Vergangenheit. Anerkenne, was du überlebt hast. Du bist kein Opfer, sondern Überlebende*r. Übe dich in Achtsamkeit und Selbstregulation. Reduziere toxische Einflüsse. Medien, Menschen, Substanzen. Erlaube dir Freude. Sie ist nicht nur erlaubt – sie ist Teil der Heilung. Suche dir ggf. traumasensible Begleitung. Du musst es nicht allein schaffen. Fazit: Heilung ist möglich Chronische Symptome sind oft keine endgültige Diagnose – sondern ein Ausdruck eines Körpers, der nach Sicherheit sucht. Wenn wir verstehen, wie eng körperliche und seelische Prozesse miteinander verbunden sind, können wir neue Wege der Heilung gehen. Trauma muss nicht das Ende bedeuten. Es kann – mit Geduld, Mitgefühl und den richtigen Werkzeugen – der Anfang einer tiefen Transformation sein. Wenn du das Gefühl hast, dieser Text spricht dich oder jemanden in deinem Umfeld an, teile ihn gern. Heilung geschieht oft zuerst durch das Verstehen – und dann durch liebevolle, kleine Schritte zurück in Verbindung. Unten findest du eine erweiterte Liste mit Symptomen und Erkrankungen, die laut dem aktuellen Stand der Forschung und den Arbeiten von Expert:innen wie Gabor Maté, Bessel van der Kolk, Peter Levine, Stephen Porges, und anderen in engem Zusammenhang mit unverarbeitetem Trauma stehen können. Bitte beachte: Nicht jedes einzelne dieser Symptome ist immer traumabedingt – aber es besteht laut aktueller Studienlage und klinischer Erfahrung eine sehr starke Korrelation, oft ohne andere klare Ursache. Abonniere den SOBOCO Newsletter und erhalte wertvolle Übungen im passwortgeschützten, kostenfreien SOBOCO Mitgliedbereich. 🔍 Symptome und Krankheiten mit möglichem Trauma-Bezug (wissenschaftlich gestützt) 🧠 Psychische Symptome & Störungen Komplexe PTSD (C-PTSD) Klassische PTSD Angststörungen (z. B. generalisierte Angst, Panikattacken) Depression Chronische Erschöpfung (z. B. „Burnout“) ADHS / Aufmerksamkeitsprobleme Dissoziation, Gedächtnislücken Schlafstörungen / Albträume Soziale Phobie, Rückzug, Isolation Bindungsstörungen Zwangsstörungen (OCD) Selbstverletzendes Verhalten Essstörungen (z. B. Bulimie, Anorexie, Binge Eating) Suchtverhalten (z. B. Alkohol, Drogen, Shopping, Social Media) Suizidgedanken oder -versuche 🩺 Körperliche Erkrankungen und Syndrome Chronische Schmerzen (Rücken, Nacken, Kiefer, Becken etc.) Fibromyalgie Reizdarmsyndrom (IBS) Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS / ME) Migräne / chronische Kopfschmerzen Autoimmunerkrankungen (z. B. Hashimoto, Lupus, MS, rheumatoide Arthritis) Asthma Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Psoriasis) Herzrhythmusstörungen (funktionell, stressinduziert) Tinnitus (insbesondere bei Stress und Dissoziation) Hormonstörungen (z. B. Nebennierenschwäche, Cortisol-Dysbalance) POTS (Posturales Tachykardiesyndrom) Chronische Muskelverspannungen / Zähneknirschen Menstruationsbeschwerden / PMS / Endometriose (traumasensitiver Zusammenhang) Unerklärliche körperliche Beschwerden ohne organischen Befund („funktionelle Störungen“) Verdauungsstörungen, Blähungen, Übelkeit Häufige Infekte, geschwächtes Immunsystem 🧒 Symptome bei Kindern und Jugendlichen (oft traumaassoziiert) Hyperaktivität / Konzentrationsprobleme Schulverweigerung Soziale Schwierigkeiten / Rückzug Bettnässen (über das übliche Alter hinaus) Bauchschmerzen ohne organische Ursache Entwicklung von „Ticks“ Starke Stimmungsschwankungen Trennungsängste Aggressives Verhalten / Wutanfälle Frühe Symptome von Depression oder Angst 📌 Wichtiger Hinweis: Wie Gabor Maté betont: „Trauma ist kein Ereignis – Trauma ist das, was in uns zurückbleibt.“ Deshalb muss man nicht „Schlimmes erlebt“ haben im klassischen Sinn, um körperliche oder seelische Symptome zu entwickeln. Entwicklungstrauma, wie emotionale Vernachlässigung, fehlende Sicherheit oder dauerhafter Stress in der Kindheit, wird in der aktuellen Forschung als eine der häufigsten Ursachen chronischer Erkrankung erkannt. 📚 Quellen dieser Erkenntnisse: Dr. Gabor Maté – „When the Body Says No“ Dr. Bessel van der Kolk – „The Body Keeps the Score“ (Verkörperter Schrecken) Dr. Stephen Porges – Polyvagal Theory Dr. Peter Levine – Somatic Experiencing Dr. Kathleen King – Neuroplastic Healing Deb Dana – Polyvagal Practices Peter Walker – Complex PTSD: From Surviving to Thriving Verena König – Traumaheilung und Teilearbeit (Podcast & Bücher) ACE-Studie (Adverse Childhood Experiences) – groß angelegte Langzeitstudie zum Zusammenhang zwischen Kindheitstrauma und späterer Krankheit
von Anne Heydenreich 2. Mai 2025
Hast du das Gefühl, dass irgendwie nichts mehr so richtig zusammenpasst und du manchmal einfach nicht weißt, was mit dir los ist? Dein Körper spielt verrückt und irgendwie fühlt sich alles komplett anders an - sogar du selbst? Schlafstörungen, Nachtschweiss, Hitzewallungen, innere Unruhe, Gereiztheit, depressive Verstimmungen, Gedächtnisprobleme, Konzentrationsprobleme und so viel mehr sind neurologische Probleme und sind allesamt Wecheljahres-Symptome. Hier ist eine umfassende Liste möglicher Symptome, die in den verschiedenen Phasen der Wechseljahre (Perimenopause, Menopause und Postmenopause) auftreten können. Alle Symptome können in allen Phasen vorkommen. Nicht alle Frauen erleben alle Symptome, und die Intensität kann stark variieren. Perimenopause (Übergangsphase, meist ab Mitte/Ende 40) Hormonelle Schwankungen beginnen – insbesondere Östrogen und Progesteron. Häufige Symptome u.a.: Brainfog (Gehirn-Nebel) Frozen Shoulder Tinnitus Schwindel Unregelmäßiger Menstruationszyklus (verkürzt, verlängert oder aussetzend) Hitzewallungen Nachtschweiß Schlafstörungen Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit Depressive Verstimmungen oder Angstgefühle Konzentrations- und Gedächtnisprobleme („Gehirnnebel“) Brustspannen Kopfschmerzen/Migräne Zunahme von PMS-ähnlichen Symptomen Gewichtszunahme (v. a. Bauchregion) Müdigkeit und Energielosigkeit Gelenk- und Muskelschmerzen Veränderungen der Libido Trockenere Haut und brüchigere Nägel Haarausfall oder -verdünnung Häufigere Harnwegsinfekte oder Reizblase Menopause (Zeitpunkt der letzten Regelblutung – im Schnitt um das 51. Lebensjahr) Diagnose: 12 Monate ohne Menstruation. Häufige Symptome u.a.: Fortbestehen oder Verstärkung der Symptome aus der Perimenopause Verstärkte vaginale Trockenheit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Weiterhin Hitzewallungen und Nachtschweiß Schlaflosigkeit Haut wird dünner, weniger elastisch Libidoverlust Blasenschwäche oder Inkontinenz Stimmungsschwankungen und depressive Episoden Anhaltende Konzentrationsprobleme Postmenopause (Lebensphase nach der Menopause) Östrogenspiegel bleiben dauerhaft niedrig. Langfristige oder neue Symptome u.a.: Fortdauernde Hitzewallungen (bei manchen Frauen über Jahre) Vaginale Trockenheit und Atrophie (Schleimhautabbau) Erhöhtes Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen Harninkontinenz oder Dranginkontinenz Gewichtszunahme, veränderter Stoffwechsel Verlust an Muskelmasse Trockene Augen Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen (können anhalten) Veränderungen der Haut (Alterung, Pigmentstörungen) Das MENOPEACE Coaching ist dazu gedacht, deine Symptome genau einzuordnen und dir begleitend zu deiner ärztlichen Beratung ganz konkret Dinge an die Hand zu geben, die du für dich selbst im Alltag tun kannst: Ernährung, Bewegung, bestimmte Übungen, Kräuter, Tees, Stressreduktion und ganz gezielte Yogaübungen und ayurvedische Methoden, die dir in diesen Phasen helfen können. Jede Frau, die bei mir ein Coaching macht, bekommt das 78-seitige Workbook dazu. Und jedes Mal, wenn sich wieder was Neues verändert, können wir in weiteren Coachings die Methoden anpassen. Mir ist ganz wichtig, bereits schon präventiv Wissen zu vermitteln und die vielen Möglichkeiten zu teilen, die diese Phasen deutlich leichter machen. In der Podcastfolge #9 erkläre ich ausführlich den Zusammenhang mit der Gehirngesundheit und wie wichtig Prävention ist. Höre da sehr gerne rein oder schaue es dir an.
von Anne Heydenreich 26. April 2025
Wie wir emotionale Blockaden lösen können Emotionen gehören zu unserem Leben wie der Atem. Sie sind weder gut noch schlecht – sie sind Hinweise, Wegweiser und Ausdruck unserer inneren Welt. Doch manchmal fühlen sie sich überwältigend an oder scheinen sich festzusetzen. Der Schlüssel liegt darin, zu verstehen, wie Emotionen entstehen und wie wir ihnen begegnen können, ohne sie zu unterdrücken oder von ihnen überwältigt zu werden. Vor der Emotion kommt das Körpergefühl Bevor wir eine Emotion als „Angst“, „Wut“ oder „Traurigkeit“ benennen, ist sie zunächst ein reines Körperempfinden – ein inneres Ziehen, Enge, Hitze oder Kribbeln. Unser Nervensystem registriert diese körperlichen Impulse, und erst durch unseren neurologischen Filter – also durch die Verarbeitung im Gehirn, basierend auf Erfahrungen, Prägungen und Bewertungen – wird daraus eine benannte Emotion. Dieser Moment der Interpretation ist entscheidend, denn hier beginnt die Geschichte, die wir mit der Emotion verbinden. Wie lange dauert eine Emotion? Biochemisch betrachtet dauert eine Emotion im Körper nur etwa 60 bis 90 Sekunden. In dieser kurzen Zeit wird eine Kaskade von Hormonen und Neurotransmittern ausgeschüttet, die das typische emotionale Erleben auslösen. Wenn eine Emotion länger anhält – über Stunden, Tage oder sogar Jahre – dann liegt das oft daran, dass wir sie gedanklich wieder und wieder durchleben, sie bewerten oder vermeiden. Hier beginnt der Kreislauf, in dem sich Emotionen festsetzen oder blockieren können. Wenn Emotionen stecken bleiben Eine Emotion ist Energie in Bewegung – e-motion. Wird dieser natürliche Fluss unterbrochen, etwa durch Unterdrückung, Vermeidung oder fehlende Regulation, kann sie sich im Körper festsetzen. Oft zeigt sich das durch Spannungen, Unruhe, chronische Erschöpfung oder sogar körperliche Symptome. Blockierte Emotionen entstehen also nicht durch das Gefühl selbst, sondern durch den Umgang damit. Was wir selbst tun können Um blockierte Emotionen zu lösen, braucht es keine radikale Konfrontation – vielmehr sanfte, bewusste Zuwendung. Hier einige Möglichkeiten: Bewusstes Spüren: Erlaube dir, das Körpergefühl vor der Emotion wahrzunehmen. Wo sitzt es? Wie fühlt es sich an? Bleib für einige Atemzüge bei dieser Wahrnehmung, ohne etwas verändern zu wollen. Atemarbeit: Der Atem ist ein direkter Zugang zu unserem Nervensystem. Langsame, tiefe Atemzüge helfen, den Körper zu beruhigen und Raum für die Emotion zu schaffen. Bewegung : Da Emotion Energie ist, kann achtsame Bewegung – sei es Tanzen, Gehen oder Zittern – helfen, den Fluss wieder in Gang zu bringen. Selbstmitgefühl : Statt dich zu verurteilen für das, was du fühlst, erinnere dich daran: Jede Emotion will gesehen, gefühlt und gehört werden. Ausdruck finden : Schreiben, Malen oder Sprechen kann helfen, das innere Erleben nach außen zu bringen und damit aus dem Kreislauf des inneren Drucks auszusteigen. Fazit Der Umgang mit schwierigen Emotionen beginnt mit dem Verständnis, dass sie nichts sind, das „weg“ muss – sondern etwas, das durchfließen möchte. Wenn wir ihnen erlauben, sich in einem sicheren Raum zu zeigen, lösen sie sich oft ganz von selbst. Es ist nicht der Widerstand gegen das Gefühl, der uns heilt, sondern unsere Bereitschaft, es liebevoll zu halten. Emotionen verstehen & lösen: Wie du mit Yoga und Achtsamkeit emotionale Blockaden erkennst und sanft transformierst Wir alle kennen sie: diese Emotionen, die schwer auf der Brust liegen, sich wie ein Kloß im Hals festsetzen oder uns den Schlaf rauben. Was oft als rein „psychisches“ Problem wahrgenommen wird, hat seinen Ursprung tief im Körper. Emotionen sind mehr als Gedanken oder Stimmungen – sie sind Ausdruck energetischer Bewegung, die durch unseren Körper fließt. Oder eben: fließen sollte. Doch wie genau entsteht eine Emotion? Warum bleiben manche Gefühle wie eingefroren in uns stecken? Und wie kann Yoga – insbesondere die Praxis der Asanas – helfen, emotionale Blockaden zu erkennen und aufzulösen? Der Ursprung der Emotion: Körperempfindung vor Interpretation Bevor wir eine Emotion bewusst benennen – als Angst, Wut, Traurigkeit oder Scham – ist sie zunächst ein reines Körperempfinden. Eine Hitze im Gesicht, eine Enge im Brustraum, ein Druck im Bauch. Erst durch unsere neurologische Verarbeitung, durch unser Gehirn, werden diese Signale interpretiert und in ein bekanntes Gefühl „übersetzt“. Diese Interpretation geschieht blitzschnell und ist geprägt durch unsere Erfahrungen, unsere Prägungen und unseren inneren Filter. Biochemisch betrachtet: Wie lange dauert eine Emotion? Rein biochemisch dauert eine Emotion – also der hormonelle und neurologische Auslöser – nur etwa 60 bis 90 Sekunden. In dieser kurzen Zeit werden Neurotransmitter wie Adrenalin oder Cortisol ausgeschüttet, die für das Gefühl verantwortlich sind. Was jedoch oft stunden-, tage- oder sogar jahrelang anhält, ist unsere mentale Wiederholung, unsere Bewertung oder Unterdrückung der ursprünglichen Reaktion. Genau hier entstehen emotionale Blockaden. Emotion = Energie in Bewegung Das Wort Emotion kommt nicht von ungefähr von e-motion – also Energy in Motion. Wenn diese Energie blockiert wird – etwa weil wir das Gefühl nicht zulassen, verdrängen oder festhalten – kann sie sich in unserem Körper manifestieren: als Spannung, Unruhe, Taubheit oder Schmerz. Mit der Zeit kann das zu chronischen Mustern führen, sowohl emotional als auch körperlich. Der Körper spricht – Asanas als Spiegel innerer Zustände Genau hier kommt Yoga ins Spiel. Besonders die körperlichen Übungen, die Asanas, bieten eine wunderbare Möglichkeit, den Körper nicht nur zu dehnen oder zu kräftigen, sondern auch als diagnostisches Werkzeug zu nutzen. Jede Position, jede Bewegung bringt uns in Kontakt mit bestimmten Körperregionen – und damit auch mit den Emotionen, die dort gespeichert sind. Beispiel: Der Hüftbereich – das Tor zu unterdrückten Emotionen Viele Menschen spüren beim längeren Halten von Hüftöffnern wie Eka Pada Rajakapotasana (die Taube) oder Baddha Konasana (der Schmetterling) plötzlich ein starkes emotionales Echo: Traurigkeit, Reizbarkeit, vielleicht sogar Tränen. Kein Zufall – in der traditionellen Yogalehre und auch in modernen somatischen Ansätzen wird der Hüftbereich als Speicher für unterdrückte Emotionen, vor allem aus der Kindheit, gesehen. Hier lagern „unerledigte“ Gefühle, die damals keinen Raum zur Verarbeitung hatten. Indem wir achtsam in diese Asana hineingehen, den Atem fließen lassen und nicht gegen die Spannung ankämpfen, sondern ihr freundlich begegnen, kann genau hier eine Lösung beginnen. Nicht mit Druck – sondern mit Präsenz. Was du konkret tun kannst Spüren statt analysieren: Beginne deine Praxis mit dem inneren Lauschen: Was sagt dein Körper heute? Wo zieht es? Wo ist Weite? Wo ist Enge? Gezielte Asanas üben : Nutze Asanas gezielt, um Bereiche wie Hüften, Brustraum, Nacken oder Bauch zu erspüren. Jeder Bereich kann Hinweise auf unterdrückte Emotionen geben. Länger halten, tiefer atmen : Gib deinem System Zeit. Länger gehaltene Positionen mit bewusstem Atem schaffen einen Raum, in dem sich Blockaden zeigen – und lösen – dürfen. Nicht erzwingen: Emotionale Prozesse brauchen Sicherheit. Sei sanft. Wenn Tränen kommen – erlaube sie. Wenn Widerstand auftaucht – beobachte ihn liebevoll. Integration: Nach der Praxis – schreibe, meditiere oder sprich über das, was sich gezeigt hat. So kann die neue Energie auch mental und emotional integriert werden. Fazit: Der Körper als Schlüssel zur emotionalen Heilung Emotionale Heilung ist keine rein mentale Angelegenheit. Der Körper ist nicht nur unser Speicher – er ist auch der Schlüssel zur Lösung. Wenn wir lernen, wieder mit ihm zu kommunizieren, seine Sprache zu verstehen und ihm durch bewusste Bewegung und Atem Raum geben, lösen sich viele Blockaden fast von selbst. Yoga – besonders die Asana-Praxis – ist ein machtvolles Werkzeug, um emotionale Energie wieder in Bewegung zu bringen. Nicht durch Kraft, sondern durch Präsenz. Nicht durch Kontrolle, sondern durch Hingabe. Abonniere gerne meinen Newsletter und erhalte das kostenlose Asana-Set zur Lösung emotionaler Blockaden.
von Anne Heydenreich 19. April 2025
Was die Gunas mit der Polyvagaltherapie zu tun haben Die Basis der Sprache des Autonomen Nervensystems ist die Neurozeption – mittels dieser Wahrnehmungsfähigkeit scannt unser Autonomes Nervensystem ständig die Umwelt nach Signalen der Gefahr und der Sicherheit ab. Die Neurozeption beeinflusst völlig autonom und automatisch unser Verhalten und unsere Emotionen - und zwar unterhalb unserer bewussten, rational erklärbaren Wahrnehmungsschwelle. Worte und Gedanken (=gedachte Worte) sind die Sprache des bewussten, rationalen Bereichs unseres Gehirns, das diese Informationen aus dem Autonomen Nervensystem (ANS) im nächsten Schritt interpretiert und immer hinterhinkt - denn das Autonome Nervensystem löst bereits schon längst eine Reaktion aus, noch bevor wir überhaupt realisieren, auf was es reagiert hat. Das ist für das Überleben essentiell. Die präfrontale Cortex steuert unsere Emotionen und unser Verhalten also nicht . Und wenn sie das nicht tut, dann können Gedanken, Affirmationen, Worte und die gesprochene Sprache allein auch nicht die Veränderung auf Verhaltensebene und emotionaler Ebene herstellen. Denn unser Verhalten und unsere Emotionen werden vom Autonomen Nervensystem gesteuert und können deswegen nur in Verbindung oder durch die Integration dieser ausschliesslich körperlichen Sprache des ANS verändert werden. Das ANS unterscheidet zwischen drei grundlegenden Zuständen, wobei alle drei Bereiche immer zusammen aktiv sind, aber meistens einer überwiegt. • Sicherheit & soziale Verbundenheit: dafür ist der ventrale Vagus zuständig. Wir fühlen uns entspannt, offen und in Verbindung. • Gefahr - Kampf oder Flucht: dafür ist der Sympathikus zuständig. Unser Körper mobilisiert Energie, um sich zu verteidigen oder zu fliehen. • Lebensbedrohung, Erstarrung, Kollaps: dafür ist der dorsale Vagus zuständig:, der Körper fährt alles runter - wie ein shutdown. Die Reaktionen des ANS sind nicht nur von der realen Situation abhängig, sondern auch von unseren Vorerfahrungen und allgemeinen Anlagen. Und hier kommen die Gunas mit ins Spiel. Die Gunas sind drei Prinzipien, die Eigenschaften in uns bewirken: unsere allgemeinen Anlagen, die darüber bestimmen, wie stark oder schwach unsere Unterscheidungsfähigkeit, unsere Sensibilität, unsere Resilienz und psychologischen Nuancen ausgeprägt sind. Diese Prinzipien nennen sich Tamas , Rajas und Sattva . Tamas ist Trägheit oder Dunkelheit. Rajas ist Leidenschaft oder Tätigsein. Sattva hat das Kennzeichen des Strahlens, der Harmonie, der Güte und der Reinheit.
 Tamas ist Verhaftung an Bequemlichkeit (Folge: träge, dumpf, stumpf, vergesslich, faul, nachlässig), Rajas ist Verhaftung an das Handeln, also Ehrgeiz (Folge: nie zufrieden und ruhelos), Sattva ist Verhaftung an Wissen (Folge: Arroganz, Aufgeblasenheit, stolz, mehr zu wissen als andere)
. Aus Unwissenheit entsteht Nichtunterscheidung, und daher kann das individuelle Selbst nicht zwischen dem Beständigen und dem Unbeständigen unterscheiden. Und das führt zu einer innere Desorientierung. Wir verwechseln vergängliche Quellen, die uns glücklich machen sollen, mit unvergänglichen Quellen, die uns tatsächlich glücklich machen und projizieren unsere inneren, abgelehnten Anteile nach aussen: Soziale Situationen Emotionale Situationen Beziehungen Das lässt sich direkt auf die Polyvagaltheorie übertragen: Beispiel " Soziale Situationen" Im Hinblick auf Soziale Situationen lesen wir den Gesichtsausdruck, die Tonlage der Stimme und die Körperhaltung auf der Grundlage dessen, wie wir unser ANS trainiert haben. Belassen wir es bei dem unüberprüften Trainingszustand der in etwa ersten 10 Lebensjahre, leben wir entweder in einem Zustand des unreifen Tamas (wenn unser Geist - getrübt von der nicht integrierten Vergangenheit- nicht zwischen damals und jetzt unterscheiden kann) oder in einem unreifen Zustand von Rajas (getrieben und auf der Flucht oder in der Sucht nach "Hauptsache anders als damals") oder in einem Zustand des unreifen Sattva (alles schönreden, spiritual bypassing). Lernen wir aber die Sprache des ANS (Interozeption) und helfen unserem ANS, Trauma, Bindungsstörungen und energetische Blockaden zu transformieren, entwickeln wir die reiferen Stadien von Tamas, Rajas und Sattva und erleben dadurch echte Verbindungen und bereichernde soziale Situationen. Beispiel "Emotionale Reaktionen" Wenn unser ANS eine Bedrohung wahrnimmt, bevor unser Verstand es registriert, färbt das unsere emotionalen Reaktionen und wir reagieren mit Angst, Rückzug, Verteidigung – und das im nicht transformierten Zustand eben auch, wenn die Situation vielleicht gar nicht bedrohlich ist. Durch das Erlernen der Interozeption und das Training des ANS können die konstruktiv wirkenden Automatismen in förderliche Automatismen umgeformt werden. Die Gunas werden hierdurch enorm weiter entwickelt. Dadurch entwickeln wir Emotionen wie Mitgefühl, Dankbarkeit und eine gesunde Demut. Beispiel "Beziehungen" : Unser ANS und seine Neurozeption beeinflussen, wie wir Beziehungen und Bindungen eingehen. Wenn unser ANS aufgrund früherer Erfahrungen (vor)schnell auf eine (damals) als bedrohlich erlebte Situation reagiert, fällt es uns schwer, Nähe und Vertrauen zuzulassen. Unsere traumatischen Erfahrungen erleben wir häufig als eine überempfindliche (oder sogar verzerrte) Neurozeption – wir nehmen neutrale oder sogar freundliche Situationen als potenziell gefährlich wahr und lehnen sie ab, obwohl wie sie so bitter nötig haben. (Erinnerung: Unser ANS entscheidet nicht rational, sondern reagiert basierend auf erinnerten, also gespeicherten Mustern aus der Vergangenheit. Erinnerung ist ein interaktiver Austauschprozess zwischen dem ANS, dem Gehirn und der Umwelt. Signale aus einer realen Situation werden mit vergleichbaren Erfahrungen abgeglichen und interpretiert. Das tolle an der Kombination aus Polyvagaltheorie und der Guna Psychologie aus dem Yoga: Wir sind unseren unbewussten Reaktionen nicht ausgeliefert. Durch bewusstes ANS-Training und gezielte Methoden, die die Gunas entwickeln und reifen lassen, können wir uns selbst unterstützen und unsere Persönlichkeit ent-wickeln. Wenn du Lust hast, mehr über diese Methoden zu erfahren und sie erlernen möchtest, kannst du eine probatorische Einzelstunde mit mir buchen .
von Anne Heydenreich 11. April 2025
In diesem Blogbeitrag geht es um Yoga als Wegbegleitung in der Therapie. In einem bestimmten Yoga Text ( Patanjala Yoga Sutras ) werden eine Reihe von Techniken beschrieben, die den "mind" langsam harmonisieren und schrittweise eine feinere Wahrnehmung bewirken. Innerhalb dieses Systems wird unter anderem ein Pfad beschrieben, der 8 Phasen beinhaltet. In diesem Blogbeitrag beschreibe ich dir die einzelnen Phasen und was sie im Kontext zur Therapie bedeuten können. Es geht auch um Transzendenz: Transzendenz bedeutet das Überschreiten von Grenzen und lässt sich als tiefe Stille und ruhevolle Wachheit erfahren. Transzendenz entwickelt das volle Potential des Gehirns. Höre auch gerne in die entsprechende Podcastfolge hinein oder schaue sie dir auf dem SOBOCO Youtube Kanal an. Yoga als Begleitung zur Therapie „ Hatha Yoga in the form of asanas, pranayama and other practices should be mastered until one is ready for raja yoga“ (Hatha Yoga Pradipika, 1:67) In einem Yoga Text (Patanjala Yoga Sutras) werden eine Reihe von Techniken beschrieben, die den mind langsam harmonisieren und schrittweise eine feinere Wahrnehmung bewirken. ASHTANGA (die acht Phasen) 
Innerhalb dieses Systems wird unter anderem ein Pfad beschrieben, der 8 Phasen beinhaltet. Die ersten fünf Phasen beinhalten: Yama (Soziale Verhaltens-Empfehlung) Niyama (PersönlicheVerhaltens-Empfehlung) Asana (Sitzposen) Pranayama (Pranakontrolle) Pratyahara (Sinnesrückzug) Die ersten fünf Phasen bereiten den Körper-Mind-Komplex für die letzten drei Phasen vor. Die letzten drei Phasen sind: Dharana (Konzentration) Dhyana (Meditation) Samadhi (Überbewusstsein) Die ersten fünf Phasen entfernen äusserliche Ablenkungen und die letzten drei Phasen entfernen innerliche Ablenkungen. Die innerlichen Ablenkungen können nur entfernt werden, wenn man sich von den äußerlichen Ablenkungen lösen kann. Deswegen macht Meditation ohne diese Vorbereitung wenig Sinn. Und deswegen ist Meditation auch nicht als primäre therapeutische Massnahme geeignet. Vielleicht hast du schon mal von Ida und Pingala gehört. Das wird ja oft als weibliche (Ida) und männliche (Pingala) Energie übersetzt. Ich bevorzuge innere (Ida) und äussere (Pingala) Wahrnehmung oder innere und äussere Welt. Im Hatha Yoga werden diese zwei Welten in Balance gebracht und das ist für mich der Inbegriff einer nachhaltigen Therapie. Stress und die somatischen Folgen sind aus meiner Sicht nichts anderes als ein fehlendes Gleichgewicht dieser zwei Welten : der inneren und der äusseren. Die Verbindung zwischen Ida und Pingala fehlt dann. Zusammen mit Ida und Pingala wird in den Yoga Texten der Bergriff Sushumna genannt, was die Wahrnehmung der transzendenten Welt bedeutet. Transzendenz ist ein ganz natürlicher Zustand , der aus der Balance zwischen Ida und Pingala hervorgeht . Transzendenz bedeutet das Überschreiten von Grenzen und lässt sich als tiefe Stille und ruhevolle Wachheit erfahren. Transzendenz entwickelt das volle Potential des Gehirns . GEHIRNWELLEN Der Zustand der Transzendenz kann durch die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Elektroenzephalografie (EEG) während der Meditation dargestellt werden. Die EEG-Wellen verschiedener Teile des Gehirns können über den Computer (der in Realzeit die Überlappung der Gehirnwellen berechnet) dargestellt werden. Wenn die Gehirnwellen vollkommen kohärent sind und in den Thetabereich wechseln, bedeutet das, dass die verschiedenen Teile des Gehirns miteinander verbunden sind und als Einheit wahrgenommen werden. Durch die regelmässige Erfahrung dieser Einheit regen wir unser Gehirn zu positivem Wachstum an und alles funktioniert besser - einfach alles: Kreativität, Lernfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, emotionale Stabilität, Verhalten anderen gegenüber, Verbundenheit, Mitgefühl, Friedfertigkeit…. Normale Entspannung kann im Gehirn keine Kohärenz hervorrufen, denn ein zu kurzes Vorkommen von Alphawellen reicht meistens nicht aus. Trancemethoden können auch keine Kohärenz hervorrufen, denn eine kurze Episode von Deltawellen reicht meistens auch nicht aus. Für die tiefe und nachhaltige Regulation und Regeneration des Gehirns sind mindestens Delta - und im besten Fall Thetawellen nötig. Unter dem Einfluss der Alphawellen werden so genannte Neurotransmitter produziert, welche den Ausgleich zu Stresshormonen bilden. Die Stresshormone werden im Gamma und Beta -Wellenbereich gebildet. Menschen, die selten oder nie aufgrund von Dauerstress Zugang zum Alphabereich finden, fehlen die beruhigenden Neurotransmitter und das führt auf Dauer zu stressbedingten Erkrankungen . KOSHAS 
 Die Grenzen werden nicht nur vom mind gebildet, sondern auch von anderen Schichten . Diese Schichten nennen sich im Yoga Koshas . 
Koshas kann man sich als Hüllen vorstellen: Die physische Hülle ist annamaya kosha die bioplasmische oder pranische Hülle ist pranamaya kosha die mentale ist manomaya kosha die intuitive Hülle ist vijnanamaya kosha die glückselige Hülle ist anandamaya kosha 
Die Begrenzungen dieser fünf Hüllen werden nach und nach aufgelöst . Aber noch mal zurück zu den acht Phasen:
 Die erste Phase - yama (Soziale Verhaltens-Empfehlungen) besteht aus fünf Bereichen : satya (Wahrhaftigkeit) ahimsa (das Gefühl der Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen) asteya (Ehrlichkeit) brahmacharya (Kontrolle der eigenen Energie) aparigraha (nicht anhaften) Die zweite Phase - niyama (PersönlicheVerhaltens-Empfehlung) besteht ebenfalls aus fünf Bereichen : shaucha (Sauberkeit) santosha (Zufriedenheit) tapah (Einfachheit) swadhyaya (Selbststudium) Ishwara pranidhana (den eigenen Willen an den kosmischen Willen übergeben) Die yamas werden für die Kultivierung der sozialen Interaktionen verwendet und die niyamas werden dazu verwendet, die inneren Gefühle zu harmonisieren . Sie sind dazu da, die Reibung zwischen den äusseren Handlungen und den inneren Einstellungen zu verringern . Die Yamas und Niyamas lösen den Teufels-Kreislauf zwischen inneren und äusseren Triggern auf (das ping-pong-Spiel des minds).
von Anne Heydenreich 20. März 2025
Wir leben in einer Gesellschaft, die uns von klein auf Konkurrenz beibringt: besser sein als andere, schneller, erfolgreicher, leistungsfähiger. Doch immer mehr Menschen spüren: Das macht müde , leer, krank . Konkurrenz erzeugt Stress , Druck und Trennung . Kooperation hingegen verbindet , beruhigt und stärkt — nicht nur unsere Beziehungen , sondern auch unser Nervensystem und damit unsere Gesundheit . Doch was genau ist der Unterschied zwischen Konkurrenz und Kooperation? Konkurrenz bedeutet: Ich setze mich gegen andere durch. Es gibt ein „Gewinnen“ und ein „Verlieren“. Dahinter steht oft die Angst, zu kurz zu kommen. Kooperation hingegen heißt: Wir arbeiten gemeinsam an Lösungen, wir ergänzen uns, wir teilen Wissen, Kraft und Ideen. Statt „ich gegen dich“ wird es „wir miteinander“. Unser Körper selbst ist das beste Beispiel dafür, dass Kooperation das natürliche Prinzip ist. Milliarden von Zellen arbeiten jeden Tag zusammen, um unser Leben zu ermöglichen. Kein Organ konkurriert mit dem anderen, keine Zelle will „gewinnen“ — es ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel. Wenn jedoch einzelne Zellen anfangen, konkurrieren zu wollen und sich unkontrolliert vermehren, nennen wir das Krankheit. Auch unser Nervensystem reagiert auf Kooperation und Konkurrenz völlig unterschiedlich. Konkurrenz aktiviert unser Stresssystem: Kampf, Flucht, Anspannung. Kooperation aktiviert den sogenannten ventralen Vagus , den Teil des Nervensystems, der für Ruhe , Verbundenheit und Regeneration sorgt. Kooperation macht uns also buchstäblich gesünder. Wie sieht das im Alltag aus? In der Kommunikation zum Beispiel: Wenn wir in Gespräche gehen, um zu verstehen, statt zu überzeugen — dann entsteht Verbindung . In beruflichen Systemen : Wenn wir Wissen teilen, andere fördern, gemeinsam Lösungen finden, statt ständig im Wettbewerb zu stehen, wird Arbeit leichter und kreativer . In Familien : Wenn wir aufhören, zu vergleichen (welches Kind kann was besser, wer leistet mehr), und stattdessen jede Stärke wertschätzen , entsteht Zusammenhalt . In Partnerschaften und Beziehungen : Wenn wir nicht messen, wer mehr tut, mehr Recht hat oder besser „funktioniert“, sondern uns gegenseitig unterstützen, wachsen wir gemeinsam. Kooperation ist keine naive Idee, sondern ein radikaler Perspektivwechsel. Sie ist nicht nur gut für die Gesellschaft; sie ist das, wofür unser Körper, unser Geist und unser Herz gebaut sind. Zusammenfassung & Übungsvorschlag: Wir leben in einer Welt, die uns Konkurrenz als Normalität verkauft: besser sein, schneller sein, erfolgreicher sein als andere. Doch tief in uns spüren wir: Das macht uns müde, angespannt und oft sogar krank. Konkurrenz erzeugt Stress und trennt uns voneinander. Kooperation hingegen verbindet, beruhigt und lässt uns gemeinsam wachsen.

 Konkurrenz oder Kooperation — was ist der Unterschied?
 Konkurrenz bedeutet, ich muss mich durchsetzen. Es gibt Gewinner und Verlierer. Im Hintergrund schwingt immer Angst mit: nicht gut genug zu sein, zu kurz zu kommen.
Kooperation bedeutet, wir gestalten gemeinsam. Wir ergänzen uns, teilen Wissen, Erfahrungen und Lösungen. Wir begegnen einander auf Augenhöhe und vertrauen darauf, dass das Miteinander stärker ist als der Einzelkampf. Unser Körper: ein Wunderwerk der Kooperation
: Wenn du genau hinschaust, findest du das Prinzip der Kooperation in dir selbst: Jede einzelne Zelle in deinem Körper arbeitet mit den anderen zusammen. Organe, Nervensystem, Immunsystem — alles ist auf Zusammenarbeit ausgerichtet. Wenn einzelne Zellen sich plötzlich gegen das System richten und „konkurrieren“ wollen, nennen wir das Krankheit.

Unser Nervensystem reagiert darauf sehr deutlich:
- Konkurrenz aktiviert das Stresssystem. Kampf oder Flucht. Erhöhter Puls, Anspannung, Alarmbereitschaft.
- Kooperation aktiviert den Vagusnerv — den Teil unseres Systems, der für Ruhe, Regeneration und Verbundenheit sorgt. Wir fühlen uns sicher, zugehörig und verbunden. Unser Körper kommt zur Ruhe.

 Kooperation als gesellschaftliche Idee: 
Was im Körper funktioniert, funktioniert auch im Miteinander. In beruflichen Systemen, in Familien, in Partnerschaften.
- Wenn wir aufhören, Wissen zurückzuhalten, und anfangen, uns gegenseitig zu unterstützen, entsteht ein kreativer Fluss.
- Wenn wir im Gespräch nicht gewinnen wollen, sondern zuhören, entsteht Verständnis.
- Wenn wir in Familien nicht vergleichen („wer macht mehr?“), sondern würdigen, was jede*r beiträgt, entsteht Zusammenhalt.
- In Partnerschaften entsteht echte Nähe, wenn es kein „besser“ oder „mehr“ gibt, sondern das Miteinander im Mittelpunkt steht.

Kooperation ist kein naives Konzept. Sie ist ein tiefgreifender Perspektivwechsel — und sie ist das, wofür unser Körper und unsere Seele gebaut sind.

 Übung: Vom Vergleich in die Verbindung — Kooperation im Alltag üben 

Hier ist eine kleine, alltagstaugliche Übung, mit der du das Prinzip von Kooperation direkt erleben kannst:

 Wahrnehmen : 
Achte im Alltag bewusst auf Momente, in denen du dich vergleichst:
„Die kann das besser als ich.“ 
„Der ist schon viel weiter.“ 
„Ich muss mich mehr anstrengen.“ 
Erkenne diese Gedanken. Ohne Bewertung. Atem & Körper spüren : 
Atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus.
Spüre deinen Körper. Perspektivwechsel : 
Frage dich: 
- Wie könnte ich dieser Person (oder Situation) kooperativ begegnen? 
- Was können wir gemeinsam schaffen? 
- Was kann ich beitragen, statt mich zu vergleichen?

 Handeln : 
Handle bewusst kooperativ. 
Das kann sein: 
- Eine unterstützende Nachricht schreiben 
- Jemandem ein ehrliches Kompliment machen 
- Wissen teilen, anstatt es zurückzuhalten 
- In einem Gespräch mehr zuhören als argumentieren 
- Gemeinsam Lösungen suchen, statt den eigenen Standpunkt zu verteidigen Nachspüren : 
Wie fühlt sich das an? Meist wird spürbar: Es entsteht Erleichterung, Verbindung und Ruhe.

 Tipp : Mach das zu einer kleinen täglichen Praxis: Frage dich einmal am Tag: „Wo kann ich heute Kooperation statt Konkurrenz leben?“ Notiere am Abend , wie es sich angefühlt hat.

 

Ich freue mich, wenn du deine Gedanken, Erfahrungen oder Beispiele teilst — entweder hier oder in den Kommentaren. Lass uns gemeinsam sichtbar machen, wie viel Kraft im Miteinander steckt!

von Anne Heydenreich 27. Februar 2025
Nervosität ist der Ausdruck eines so genannten dysregulierten Nervensystems. Ich erkläre dir ganz kurz, was der Unterschied zwischen einem reguliertem Nervensystem und einem dysreguliertem Nervensystem ist. Fangen wir erst mal mit dem dysregulierten Nervensystem an, was wir bei uns selbst in Form von Nervosität bis hin zu Angstzuständen und Panikattacken bemerken können. Wenn wir Probleme haben, den Stress aus dem Alltag zu verarbeiten oder wenn wir dauerhaft gestresst sind, kommt das Nervensystem in ein Ungleichgewicht und es fehlt ihm Sicherheit. Das bemerkst du an diesen Beispielen: du fühlst dich nicht sicher genug die Welt fühlt sich bedrohlich an Menschen fühlen sich gefährlich an aktuelle Herausforderungen fühlen sich überfordernd an vergangene Erfahrungen überfluten einen du fühlst sich ständig von aussen beeinflusst und irgendwie ohnmächtig, etwas daran zu verändern du fühlst dich irgendwie dünnhäutig und ungeschützt, manchmal sogar ausgeliefert du fühlst dich handlungsunfähig Das betrifft viele von uns und ganz besonders Menschen, die ein Trauma erlebt haben, das noch nicht bewusst ist oder noch nicht aufgearbeitet werden konnte. Menschen, die mit sehr großen Überforderungen zurecht kommen müssen oder eine Dauerbelastung erleben, haben oft das Gefühl, diesem Stress nicht gewachsen zu sein. Sie wünschen sich, dass aktuelle Herausforderungen bewältigt werden können, ohne sich überfordert zu fühlen sie von vergangenen Erfahrungen nicht mehr so überflutet werden sie nicht mehr so beeinflussbar sind und wie ein Fähnchen im Wind fühlen sie Kraft für wichtige Entscheidungen haben sie ihren Alltag so steuern können, wie sie es sich eigentlich wünschen Um all das zu können, was ich da aufgelistet habe, brauchen wir ein reguliertes Nervensystem. Ein reguliertes Nervensystem ist ein Nervensystem, das genügend Sicherheit empfindet. Der Aufwand, den man selbst investieren muss, um wieder ein reguliertes Nervensystem zu wechseln, hängt davon ab, wie stark ausgeprägt die Symptome sind. Es lohnt sich in allen Fällen, mehr Stabilität und Balance zu erlangen. Es ist aber wichtig, zu wissen, auf was man sich einlässt. Und es ist auch der Grund dafür, dass zum Beispiel nicht für alle die gleichen Übungen helfen. Meditation zum Beispiel macht null Sinn, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind. Das gleiche gilt für Affirmationen oder motivierende Sprüche. Im Gegenteil - sie machen alles nur noch schlimmer. Das heisst aber nicht, dass es für dich schwieriger wird, wenn du starke Symptome hast. Es heisst einfach nur, dass der Aufwand komplexer ist. Nicht schwieriger. Veränderung ist immer möglich, ganz egal, wieviele Symptome du hast oder wie stark sie ausgeprägt sind. Wichtig ist nur, dass du verstehst, wobei genau dein Nervensystem Hilfe braucht. Das Gehirn verfolgt grob gesagt 3 Ziele: Sicher fühlen, geliebt fühlen, lernen. Es läuft also ständig eine innere Suchmaschine in uns. Wenn die erste Frage „ist es hier sicher“ mit nein beantwortet wird, werden die nächsten zwei Fragen negativ beantwortet. Das ist jetzt sehr vereinfacht, aber so kannst du nachvollziehen, warum man sich nicht geliebt fühlt und der Geist verschlossen wird, wenn die Sicherheit fehlt. Die erste Veränderung in jeder erfolgreichen Traumatherapie und in jedem erfolgreichen, sinnvollen Coaching ist also immer die Wiederherstellung des Gefühls von Sicherheit. Erst, wenn wir uns sicher fühlen, können wir unseren Blick auf Beziehungen und Ziele richten. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, der in oberflächlichen Coachings viel zu oft vernachlässigt wird und dann ein ganz doofes Gefühl des Versagens hinterlässt. Das Unwort Selbstsabotage ist ein gutes Beispiel. Das Nervensystem ist immer für dich und sabotiert nix. Und es benötigt Hilfe dabei, sich wieder sicher zu fühlen. Es gibt Übungen, die ziemlich breit gefächert allen helfen und eine dieser Übungen möchte ich dir hier vorstellen: die Orientierung im Hier und Jetzt. Es gibt viele Variationen dieser Übung und diese hier ist ganz gut für den Einstieg: Dafür kannst du: 5 Dinge benennen, die du im Raum sehen kannst. Bewege dafür gerne deinen Kopf in alle Richtungen, also hoch, runter, nach links, nach rechts, nah und fern. dann kannst du 4 Dinge benennen, die du hören kannst - nah und fern. danach benenne 3 Dinge, die du fühlen oder spüren kannst: das kann deine Kleidung auf der Haut sein, die Füße, die den Boden berühren oder die Luft, die deine Haut berührt oder die Sitzfläche vom Stuhl… dann benenne 2 Dinge, die du riechen kannst - das kann die Luft sein, dass kann der Duft der Kleidung sein oder eine Blume… dann benenne eine Sache, die du schmecken kannst. Wie fühlst du dich jetzt? Sind deine Gedanken etwas ruhiger? Entspannen sich vielleicht deine Augen? Es kann sogar sein, dass du gähnen möchtest oder den Körper strecken möchtest. All das sind Zeichen der Regulierung deines Nervensystems. Du kannst die Übungen zu jeder Tageszeit und so oft du magst wiederholen. Die Übungsauswahl zur Regulierung deines Nervensystems und zum Empfinden von Sicherheit ist so individuell wie deine Biografie. Du kannst jederzeit heilen und du kannst jederzeit anfangen. Ich wünsche dir, dass du genau die Hilfe bekommst, die du dir wünschst. Wir lernen über Spiegelneurone und suchen uns unbewusst genau die richtigen Menschen aus, die uns dabei behilflich sind. Wenn meine Worte in dir räsonieren und du irgendwie so ein Gefühl hast, dass ich dir dabei helfen kann, wie du dein Nervensystem wieder regulieren kannst, melde dich sehr gerne über die Kontaktseite auf meiner Homepage. Und falls nicht, wünsche ich dir von Herzen, dass du genau die richtige Person findest.
von Anne Heydenreich 14. Februar 2025
Die Angst und innere Aufruhr beraubt uns unserer guten, menschlichen Qualitäten. Sie wird viel zu oft absichtlich in den Medien und der Politik provoziert. Doch du kannst dich selbst schützen. Durch einen klaren, wachen Geist. Die Wurzeln von vielen Problemen sind Angst und Aufruhr. Die Wissenschaft erkennt in Stress die Ursache für mehr als achtzig Prozent unserer Krankheiten. Stress ist die Sprache unseres Körpers, die uns signalisieren möchte, dass wir uns von unserer eigenen Wahrheit zu sehr entfernen. Unser Mangel an innerer Stille lässt den Stress in unserem Leben dominieren. Ein Körper, der andauernd im Stress ist, entwickelt Angst. Um diese Angst loszuwerden, entwickeln wir manchmal Verhaltensweisen, die alles nur noch komplizierter machen als es ohnehin schon ist. Wenn wir den Stress bis zu seiner Wurzel zurück verfolgen, erkennen wir in der Rastlosigkeit unserer Gedanken den Versuch des Geistes, den Stress so schnell wie möglich los zu werden. Der untrainierte Geist macht das hauptsächlich über Projektion. Eine Projektion ist die Spiegelung unseres inneren Zustandes nach aussen. Wenn wir aufgrund eines Mangels an innerer Stille nicht genügend Verbindung nach innen haben, benötigen wir eine Möglichkeit, das unangenehme Gefühl von Stress und Angst und die unangenehmen Gedanken über diesen Mangel an innerer Stille loszuwerden. Projektion ist ein kurzfristiges Mittel dafür. Die kurzfristige Befreiung von diesem unangenehmen Gefühl dauert aber nicht sehr lange an und deswegen müssen wir es wiederholen. Was wir wiederholen, wird zu einer Gewohnheit. Unsere Gewohnheiten formen unsere Persönlichkeit. Unsere Persönlichkeit formt unsere Entscheidungen und unsere Entscheidungen formen unseren Alltag und unser Alltag ist der Großteil unseres Lebens. Die eigenen Gewohnheiten nicht zu hinterfragen ist wie nicht zu wissen, ob wir Medizin oder Gift einnehmen. Zwei gute Möglichkeiten, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, sind „The Work“ von Byron Katie und die Vedantische Methode der Fragestellung. Bei „The Work“ geht es grob gesagt um die erwähnte Projektion. Ich habe „The Work“ von Byron Katie 1998 kennen gelernt und wende diese Methode seitdem an, um die Wurzel von meinen persönlichen und alltäglichen Problemen und Herausforderungen selbst zu erkennen. Die Projektion wird bei dieser Methode als Instrument verwendet. Was wir im Aussen sehen, können wir auch als Spiegel nach Innen verwenden. Die Vedantische Methode der Fragestellung geht da weiter, wo „The Work“ aufhört. „The Work“ bereitet den Boden, die Erde; und mit der Vedantischen Methode der Fragestellung überprüfen wir, was wir in diese Erde hinein legen. Denn was wir glauben zu sein ist das, was wir gestalten. Ist es dann nicht schlau zu hinterfragen, was wir glauben, was oder wer wir sind? Und weil diese eine Frage („Wer bin ich?) an sich total unsicher macht (weil sie intellektuell nicht beantwortet werden kann), wird sie meistens erst gar nicht gestellt. Um diese Unsicherheit nicht zu erleben, identifizieren wir uns mit dem, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, mit unserem konditionierten Geist interpretieren (= Meinung und Glaube) und wie wir sozialisiert und konditioniert sind. Durch diese Identifikation entfernen wir uns in der Regel so weit von uns selbst, dass uns das Leben und unsere Gesundheit irgendwann zeigen, dass wir umkehren sollten. Die meisten Menschen inklusive ich selbst sind durch eine Krise, wegen einem Schmerz oder Leid zur Spiritualität gekommen. Dieser Schmerz oder diese Krise ist eine Kraft, die uns zu uns selbst zurückführt. Eine wichtige Lehrerin im spirituellen Bereich hat in einem kleinen Kreis mal zu uns gesagt: „Nichts, aber auch gar nichts, ist im Aussen zu finden.“ Ich wusste instinktiv, dass sie Recht hat, aber ich wusste nicht, was das auf einer praktischen Ebene in meinem Leben bedeuten sollte. Es ist über 20 Jahre her. Spiritualität ist für mich so individuell wie ein Fingerabdruck. Für mich persönlich funktionieren Traditionen und Religionen aus diesem Grund lediglich nur als Impulse. Deswegen fühle ich mich auch keiner Religion oder Tradition zugehörig. Aber ich fühle mich zu einer bestimmten Gruppe zugehörig: Menschen. Ich glaube und weiss, dass Wundervolles in uns steckt und dass wir hier alle zusammen lernen, was es heisst, Mensch zu sein. Menschliche Qualitäten wie Mitgefühl, Liebe, Gemeinschaft, Verständnis, Respekt und die Fähigkeit zu Transformation und Transzendenz sind aus meiner Sicht schützenswerte Qualitäten und diese zwei Methoden, die ich hier kurz erwähnt habe, helfen mir persönlich dabei, sie zu entwickeln und zu stärken und nicht von Angst und innerer Aufruhr auffressen zu lassen. Angst und Aufruhr halten uns davon ab, diese Qualitäten in uns zu entdecken und weiter zu entwickeln. Angst und Aufruhr lenken uns davon ab, wer wir sind. Wir sind mitfühlende, liebende Wesen, die gemeinsam auf einer unbekannten Reise sind. Angst und Aufruhr versetzen uns in eine geistige Trance und lassen uns auf eine Art miteinander umgehen, die Leid verursacht. Angst und Aufruhr zu überwinden bedeutet, diese Ursache an der Wurzel anzupacken. Es ist eine tägliche, lebenslange, kontinuierliche Anstrengung. Wie Zähneputzen. Putzt du dir einmal in deinem Leben die Zähne und sagst dann: „Ah, fantastisch, das ist also jetzt erledigt: für immer und ewig sauber!“ Nein, sagst du nicht. Was die Bakterien in deinem Mund und der Grund für das Zähneputzen sind, entspricht der Angst und der inneren Aufruhr im Geist. Wenn wir keine geistige Hygiene betreiben, fressen die Angst und die innere Aufruhr die Kraft unseres Geistes und seine Unterscheidungskraft an wie Bakterien unsere Zähne. Spirituelle Methoden sind kein Luxus, sondern unerlässlich für unsere geistige Gesundheit. Im SOBOCO PODCAST mit dem Titel „Angst und Aufruhr überwinden“ erhältst du die praktischen Anwendungs-Möglichkeiten von „The Work“ und der Vedantischen Fragemethode.
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